Leben des berühmten amerikanischen Reisenden John Ledyard, des Begleiters von Cook. Nach seinen Tagebüchern und seinem Briefwechsel dargestellt. Aus dem Englischen.

Leipzig, Hinrich, 1829. X, 350 Seiten. Mit 1 gestochenen Frontispiz. Schöner Halblederband der Zeit mit Rückenvergoldung, goldgeprägtem Rückenschild und marmorierten Deckeln. N.a.T., teils braunfleckig, sonst gutes, schönes Exemplar! John Ledyard (1751-1788) begleitete Cook auf der dritten Reise als Marinekorporal. Er veröffentlichte seine Beschreibung in "A Journal of Captain Cook's Last Voyage to the Pacific Ocean…"1. Teile davon gingen in Sparks' "The Life of John Ledyard, the American traveller", ein, das hier in deutscher Übersetzung vorliegt. Der Amerikaner aus Connecticut führte wohl das abenteuerlichste Leben aller Begleiter Cooks. Als Jugendlicher bereits verließ er seine Familie und ging auf einem Schiff nach den Westindischen Inseln. 1773 gelangte er nach London und trat 1776 in die britische Marine ein. Nach der Reise mit Cook sollte er im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg in Kanada eingesetzt werden. Ledyard desertierte jedoch, ging zurück nach Connecticut, und begann im Januar 1783 mit der Arbeit an seinem Bericht über Cooks dritte Reise, "A Journal of Captain Cook's Last Voyage to the Pacific Ocean…", zu schreiben, der 1783 erschien. Einleitend zu dem Kapitel über Cooks dritte Reise berichtet Sparks S. 38-42 über die Entstehungsgeschichte von Ledyards "Journal of Captain Cook's Last Voyage …." und hebt die Vorteile von Ledyards Erzählung gegenüber der offiziellen Ausgabe hervor: "(Der Verfasser) hielt für sich ein Tagebuch über die ganze Reise; aber bei Zurückkunft von der Expedition, ehe sie ans Land stiegen, wurden auf Befehl des Commandeurs alle Papiere dieser Art den Officieren und den Gemeinen abgenommen, und darunter war auch Ledyards Tagebuch. Diese Vorsicht war nöthig, um der Verbreitung einer unvollkommenen Reisebeschreibung zuvorzukommen, ehe eine unter der Genehmigung der Admiralität bekannt gemacht werden konnte.“ Ledyard erhielt seine Papiere nie zurück; als er aber, über zwei Jahre nach Beendigung der Reise, nach Hartford zurückkam, bewogen ihn seine Freunde, den kurzen Bericht zu schreiben, der unter seinem Namen erschienen ist. Um jedoch die Neugier des Publikums zu befriedigen, bis ein vollständiges Werk veranstaltet werden konnte, war schon eine sehr kurze Skitze der Expedition in einem einzeln Bande auf officiellem Wege in England herausgekommen. Diesen Band hatte sich Ledyard verschafft, und er hielt sich an denselben in Hinsicht der Zeitangaben, der Entfernungen, des Laufs der Schiffe und andrer Umstände, um seine Erinnerung an seine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen damit aufzufrischen. In zwei oder drei Fällen machte er Auszüge, und mehrere der letzten Seiten sind wörtlich entlehnt. Mit keinen andern schriftlichen Materialien verfaßte Ledyard sein handschriftliches Tagebuch, welches er dem Buchhändler Nathaniel Patten in Hartford für zwanzig Guineen verkaufte… Er beschreibt, was er selbst sah und hörte, und theilt seine eigenen Gedanken und Meinungen mit. In einigen wenigen Fällen weicht, er von den nachmals in England erschienenen Nachrichten ab; aber diese beziehen sich entweder auf Vorfälle, die er besser Gelegenheit hatte, in eigner Person kennen zu lernen, oder über welche die Politik den Anführern der Expedition Stillschweigen zu beobachten gebot. Die Reihe von Begebenheiten auf den Sandwich-Inseln, welche Cook's Tod herbeiführten, wird von Ledyard zusammenhängender und natürlicher erzählt, als in jeder andern Nachricht darüber der Fall zu seyn scheint. Das rasche Benehmen der Officiere und Cook's insbesondre, oder wenigstens ihre Unbehutsamkeit, welche die Hauptursache des traurigen Ausgangs war, wurde von den bevollmächtigten Erzählern nicht berührt, und lange hing ein Schleier über dieser Katastrophe, welcher gar keinen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkungen deutlich erkennen ließ. Ueber diesen Punkt gibt Ledyard's Bericht vollkommen befriedigende Auskunft, wie wir am gehörigen Orte sehen werden.